Gebäude als hochwertigen Hotel- und Tagungsort auf dem Markt neu positionieren/ Frequenzbringer für die Innenstadt
Die Politik wird sich im bevorstehenden Ratszug mit der Frage beschäftigen, ob, das Haus Erholung verkauft werden soll. Eine Veräußerung der städtischen Immobilie schlägt die Verwaltung der Politik vor. Ziel ist eine Neupositionierung des Haus Erholung als hochwertigen Hotel- und Tagungsstandort auf dem Markt. Mit einer entsprechenden Beratungsvorlage befassen sich die Bezirksvertretung Nord (12. September) und der Planungs- und Bauausschuss (25. September) sowie in abschließender Beschlussfassung der Rat in seiner Sitzung am 11. Oktober. Voraussetzung für das geplante Vergabeverfahren zur Entwicklung der Immobilie ist ein Ratsbeschluss zum Verkauf der Liegenschaften Haus Erholung mit angrenzendem Grundstück des ehemaligen Alten Haus Zoar. Stimmt der Rat im Oktober zu, kann über das EU-weite Ausschreibungsverfahren ein erfolgreiches Konzept gesucht werden.
Das Grundstück Haus Erholung ist gemeinsam mit dem östlich angrenzenden Hans-Jonas-Park Teil des Rahmenplans Abteiberg, der unter anderem durch zahlreiche Grün- und Parkflächen gekennzeichnet ist. Flankiert von einer Reihe kultureller Einrichtungen wie der Volkshochschule (VHS) und städtischer Musikschule weist dieses Gebiet einen besonders hohen Aufenthalts-, Freizeit- und Erholungswert auf. Das Potential dieses “kulturellen Herzstückes” wird momentan jedoch nur wenig oder nur unzureichend genutzt. Der Rahmenplan Abteiberg zeigt auf, welche Aufwertungsmaßnahmen und damit Qualitäten hier künftig möglich sind und dient daher als richtungsweisender Orientierungsrahmen für die geplante Ausschreibung. Im Rahmen eines zweistufigen, wettbewerblichen Vergabeverfahrens wird ein Konzept gesucht, welches der besonderen Bedeutung sowohl des Gebäudes Haus Erholung als auch des Standortes gerecht wird. Ziel ist es, das denkmalgeschützte Gebäude Haus Erholung zu erhalten und gleichzeitig dessen Funktionen durch die Angliederung eines modernen, architektonisch anspruchsvollen Hotelkomplexes zu erweitern und neu zu positionieren. Das Ensemble soll die historische Bedeutung des Haus Erholung als “gute Stube” der Stadt, die exponierte Lage auf dem Kulturhügel und die öffentlichen Wegeachsen der Nachbarschaft unbedingt berücksichtigen. Entsprechend der Lage wird eine gehobene Hotelklassifizierung angestrebt. ” Ein Hotel an dieser Stelle wäre eine weiterer Frequenzbringer sowohl für das benachbarte Haus Erholung als auch für die gesamte Innenstadt. Wir werden auf der internationalen Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München in wenigen Wochen um potenzielle Interessenten werben und das Vorhaben ins Gespräch bringen”, so Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners.
“Der Rat hat im Juni 2016 die Umsetzung der Stadtentwicklungsstrategie mg+ Wachsende Stadt verabschiedet, um zukünftig das qualitative Wachstum in Mönchengladbach voranzutreiben. Der Abteiberg, in dem auch das Grundstück Haus Erholung verortet ist, stellt im Rahmen dieser Strategie ein wichtiges Impulsprojekt dar, welches spürbar positive Effekte für den Standort auslösen wird”, so Stadtdirektor und Technischer Beigeordneter Dr. Gregor Bonin. Die städtische Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG), die im Auftrag der Stadt das Projekt umsetzt, steht bereits im Gespräch mit ersten potenziellen Interessenten. David Bongartz, WFMG-Prokurist und Leiter der Projektgruppe dazu: “Wir haben den Hotelmarkt analysiert und sind zu der Erkenntnis gekommen, dass ein hochwertiges Hotel mit Business-Ausrichtung an dieser exponierten Stelle notwendig ist.” Der Bedarf dafür sei deutlich erkennbar. “Die Idee ist, eine standortgerechte Gesamtlösung für zeitgemäße Tagungsformate und anspruchsvolle Gäste zu entwickeln”, erläutert Dr. Ulrich Schückhaus WFMG-Geschäftsführer und Vorsitzender der Geschäftsführung der EWMG. “Architektonisch kann die Kombination aus dem denkmalgeschützten Haus Erholung und einem modernen Hotelbau sehr spannend sein.”
Die Übernachtungszahlen am Standort weisen in den letzten Jahren eine positive Entwicklung auf. So konnte die Stadt mit 324.198 Übernachtungen im Jahr 2016 ein Wachstum von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Laut aktuellen Angaben des Landesamts für Statistik für 2017 setzt sich die erfolgreiche Entwicklung mit 331.734 Übernachtungen und damit einem Wachstum zum Vorjahr von 2,3 Prozent fort. Eine zunehmende Anzahl von Events und Großveranstaltungen lässt den Bedarf an Übernachtungsmöglichkeiten steigen, sowie die positive wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen. Zum Hintergrund: Ziel des Vergabeverfahrens ist der Verkauf der Liegenschaften Haus Erholung und des Grundstücks “Altes Haus Zoar” auf Grundlage eines gutachterlich erstellten Mindestkaufpreises, verbunden mit einer Bebauungspflicht für das Grundstück Altes Haus Zoar zur Errichtung eines Hotelneubaus. Das “Alte Haus Zoar” wurde vor wenigen Wochen aus Sicherheitsgründen abgerissen.
Durch eine Bauverpflichtung für den künftigen Erwerber soll gewährleistet werden, dass dieses für die Stadt bedeutende Projekt kurz- bis mittelfristig auch tatsächlich realisiert wird. Für den Hotelneubau ist ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das die Integration des Haus Erholung vorsieht. Dabei ist ein kombiniertes Gesamtangebot, das sich aus Architektenleistungen, Projektentwicklung einschließlich der Projektfinanzierung zusammensetzt, einzuholen. Geschäftsbesorgend für die Stadt wird das Verfahren durch die WFMG/EWMG in enger Kooperation mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und Planung durchgeführt. Weitere Schritte: Die Stadt beabsichtigt im Sinne eines transparenten Verfahrens ein Bewertungsgremium, bestehend aus Oberbürgermeister, Planungsdezernent, Geschäftsführung der EWMG / WFMG, Vorsitzenden des Planungs- und Bauausschusses, Vertreter der Fraktionen des Planungs- und Bauausschusses und Vertreter der Fraktionen der Bezirksvertretung Nord einzusetzen, die die Wettbewerbsleistungen im Rahmen von Jurygesprächen nach Maßgabe der vorgenannten Auswahl- und Zuschlagskriterien bewertet. Dabei werden die Qualifikation und Leistungsfähigkeit der Bewerber als auch die Qualitäten der Entwürfe hinsichtlich Städtebau und Architektur, als auch des Nutzungskonzeptes und des Investors bewertet. Nach Abschluss des Verfahrens – voraussichtlich 3. Quartal 2019 – muss der Rat in einer erneuten Entscheidung dem Kaufvertrag final zustimmen.