Blickpunkt Im Gespräch mit den Machern von FKK COVID, Cinedrive und Pappaufstellern Mönchengladbach im Herzen Sie lieben ihre Heimat und sind ihr sehr verbunden. Als der Lockdown das Leben und Arbeiten in Mönchengladbach zum erliegen brachte, war für Marc König (FFK Covid), Terz machen (Cinedrive) und Ingo Müller (Pappkameraden) klar, dass sie Handeln müssen. Wir sprechen mit den Akteuren über ihre Motivation, Hürden und Türöffner sowie über ihre schönsten Erlebnisse und Wünsche. Verrückt! Aber Mönchengladbach und sein Club sind in aller Munde. So wurde aus einer kleinen Idee ein Riesenprojekt, das weltweit Beachtung findet. Herr König, was hat Ihre Aktion „Sup- port your Local Heroes“ in der Stadt verändert – und inwiefern kann sie auch nach Corona weiterwirken? Marc König: Das Projekt zeigt nicht nur wie groß der Zusammenhalt hier sein kann, wenn es drauf ankommt, sondern auch was für eine Kraft entstehen kann. Wenn man nur zusammen an einem Strang zieht und Konkurrenzdenken und eigene Interessen hinter das Wohl der Gemeinschaft (Sup- port your local heroes) stellt. Es hat sich eine Community gebildet. Endlich findet ein Austausch statt. Man hilft sich – und vor allem steht man für den anderen ein. Eine Solidargemeinschaft in dieser Art und Weise hat es vorher in Mönchengladbach nicht gegeben und diese wird hoffentlich auch weiter bestehen. Es wäre schlicht weg dumm, diese Gemeinschaft nicht weiter zu nutzen. Wie das Ganze aussieht, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten. Nur so viel: Die Planungen laufen. Wie lange hat bei den jeweiligen Pro- jekten der Weg von der Idee zur Um- Ingo Müller hatte die Idee mit den Pappaufstellern und hat damit weltweites Medieninteresse ausgelöst. Mehr als 20.000 Doppelgänger stehen nun im Borussia-Park. Hinter Cinedrive stecken Terz Machen, 3s GmbH, Sound Magic Gbr, Ministry of Light als Veranstaltergemeinschaft. r e t s ü K x i l e F : o t o F Woher kam Ihre jeweilige Motivation, den Mönchengladbachern in der Coro- na-Krise zu helfen? Terz Machen: Terz Machen beutetet für uns auch, Verantwortung zu übernehmen in der Stadt bzw. der Region, in der wir zuhause sind. Zudem entstand in unserem Netzwerk schnell der Wunsch, trotz Krise, mit unserem gebündelten Know-how einer sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Ingo Müller: Als wir die Idee zu den Pappfiguren hatten, war schnell klar, dass mögliche Überschüsse gespendet werden. Und mittlerweile ist eine stattliche Summe zusammengekommen. Sechsstellig. Das Geld bleibt in der Stadt und geht an ver- schiedene Organisationen wie etwa FPMG Supporters Club, deren Umsätze komplett ausfallen und Mitarbeiter in Kurzarbeit sind, an Nordkurve aktiv und u.a. an die Borussia-Stiftung. Marc König: Als kreativer Mensch war ich schon immer auf der Suche nach der „einen Idee“, mit der ich etwas verändern kann. Die Tatsache, dass in unserer gelieb- ten Stadt, die in meinen Augen eh schon viel zu kurz kommt, die Vielfalt an Cafés, Restaurants, lokalen Einzelhändlern und Kultur ohne Hilfe ggf. aussterben wird, ist zudem unvorstellbar. Mit wenig Aufwand etwas Großes bewegen und nachher sagen zu können „Ich habe zur Rettung beigetra- gen“, war hier Motivation genug. Herr Müller, wie kam die Idee mit den Pappkameraden für Borussia zustande, die ja ein internationales mediales Echo hervorgerufen hat? Ingo Müller: Die Grundidee kam von mei- ner Frau. Wir waren krank und saßen in Berlin in Quarantäne, ich konnte nicht ins Stadion. Irgendwann schlug sie vor, dass wir ein Foto von mir in Block 16 aufhängen, damit ich wenigstens symbolisch dabei sein kann. Darüber habe ich nachgedacht, das Konzept für die App „seidabei-trotzdem. de“, die Umsetzung geschrieben, bei Dru- ckereien recherchiert und mit Web-Ent- wicklern gesprochen. Borussia Mönchen- gladbach hat das sofort abgenickt und uns Fans und dem FPMG Supporters Club das Stadion zur Verfügung gestellt. Dann ging alles recht schnell. Mittlerweile ver- bringe ich den Tag im Stadion und gebe ich täglich Interviews. Vor allem ausländi- sche Sender und Printmedien melden sich aus Russland, China, Japan, USA, Kanada, Großbritannien oder aus der gesamten EU. 14