Blickpunkt Im Gespräch mit Dr. Thomas Grünewald „Wir wollen Innovationspartner der Unternehmen sein“ Hochschulpräsident Dr. Thomas Grünewald spricht im Interview über die Zukunftsthemen der Hochschule, die enge Beziehung zur lo- kalen Wirtschaft, den Wissenscampus sowie über persönliche Wünsche, die er mit seiner Amtszeit verbindet. In 50 Jahren ist die Hochschule zur zen- tralen Nachwuchsschmiede am Nieder- rhein geworden. Wenn Sie sich auf zwei Meilensteine als Wegbereiterin für den Standort Mönchengladbach beschrän- ken müssten, welche wären das? Dr. Thomas Grünewald: Zum einen unsere Textiltechnologie und unsere Textilforschung als Wegbereite- rin einer Renaissance der Textilindustrie in Deutschland. Zum anderen der Studi- engang Cyber Security Management als Wegbegleiter der Unternehmen im Prozess der digitalen Transformation. Diese beiden Ziele, ganz besonders verbunden mit dem Standort Mönchengladbach, verfolgen wir strategisch. Nun liegt das nächste halbe Jahrhundert für die Hochschule als Wegbereiterin vor ihr. Welche konkreten Pläne gibt es, gerade im Hinblick auf den Struktur- wandel durch die Zukunftsregion Rhei- nisches Revier? Dr. Thomas Grünewald: Die Hochschule Niederrhein will im Struk- turwandel der Innovationspartner der Un- ternehmen sein, besonders der kleinen und mittleren Unternehmen. Die Hochschule Niederrhein möchte in diesem langen Pro- zess bis 2028 in jedem Jahr mit ein, zwei, drei Projektideen in die Ausschreibungen des Regelprogramms der Zukunftsagentur einsteigen. Und wir werden entsprechend unseres Kompetenzprofils die Themen dazu ausspielen: beispielsweise digitale Geschäftsprozesse und Technologien, Ge- sundheit und Ernährung, sozialer Wandel und ökonomische Transformation, nach- haltige Entwicklung, Logistik und Verkehr, funktionale Oberfläche und Materialfor- schung. Wir sind da breit aufgestellt. Was versprechen Sie sich von den Pla- nungen rund um den Wissenscampus auf dem Gelände des ehemaligen Poli- zeipräsidiums? 6 Dr. Thomas Grünewald: Das ist eine großartige Chance für den Standort und gleichzeitig eine ziemliche Herausforderung, vor der man nicht bange sein darf. Man muss das als eine große und auch langfristige Aufgabe angehen. Wenn das gelingt, dann muss dort ein inspirie- render Ort der Begegnung entstehen. Er muss Atmosphäre haben. Er muss geeignet sein, Partner und Gesprächspartner aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzuführen, um dort den Dialog über Möglichkeiten der Zusammenarbeit, R N S H : o t o F m u s p I m e r o L : o t o F Dr. Thomas Grünewald ist seit März 2020 Präsident der Hochschule Niederrhein. über zukünftige Ideen und Initiativen so- wie über Innovation zu treiben. Quasi ein Innovationscampus, der auf eine wirklich einladende, offene, anziehende Art und Weise für Menschen zu einem Magneten wird, die sich für Zukunft, Bildung und In- novation interessieren. Die Hochschule ist immer mit der Zeit gegangen, zuletzt etwa durch die An- siedlung der Cybersicherheits-Thematik. Welche neuen Themenfelder könnten Sie sich zukünftig noch vorstellen? Dr. Thomas Grünewald: Wir wollen dazu in nächster Zeit ein wei- teres Studienangebot entwickeln: die digi- tale Forensik. Das Angebot richtet sich so- wohl an den Staat, an die Polizei und ihre Beamten, als auch an Unternehmen, die ihrerseits mit Cyberkriminalität zu kämp- fen haben. Zu weiteren Zukunftsthemen zählen die des Gesundheitsbereiches und der gesundheitlichen Versorgung unse- rer Gesellschaft. Da starten wir jetzt zum Beispiel im Herbst in Zusammenarbeit mit klinischen Partnern aus Mönchengladbach in die Ausbildung von Hebammen. Wie beurteilen Sie die langjährige Zu- sammenarbeit mit der WFMG? Dr. Thomas Grünewald: Wir haben mit der WFMG hervorragende Arbeitsbeziehungen auf vielfältigen Fel- dern, die teilweise sehr lange gewachsen sind – Stichwort „MG zieht an“. Als eine Hochschule für angewandte Wissenschaf- ten, die sich sehr streng ihrer Mission ver- schreibt, der Innovationspartner der Un- ternehmen der Region zu sein, ist es für uns eine Selbstverständlichkeit, mit dem Wirtschaftsförderer in der Region so eng wie möglich abgestimmt zu arbeiten, viele gemeinsame Vorhaben voranzutreiben und in der Zukunft offen zu sein für weitere. Was wünschen Sie sich persönlich für Ihre Zeit als Präsident der Hochschule Niederrhein? Dr. Thomas Grünewald: Ich wünsche mir, dass die Hochschule im Strukturwandel ihre Rolle als Standortent- wicklerin für die regionale Wirtschaft spie- len kann, ebenso wie die Rolle als Stadt- entwicklerin für die Städte, in denen wir aktiv sind und für deren Entwicklung wir Mitverantwortung tragen. Das ganze Interview können Sie als Pod- cast hören oder auf unserem Blog nachle- sen: www.wfmg.de www.wfmg.de