Es ist angerichtet im Cityhaus an der Mühlenstraße: In der neuen „Gründungsfabrik Mönchengladbach“ bekommen Gründungswillige, Startups sowie Fach- und Führungskräfte aus dem Mittelstand Wissen, Netzwerk und Erfahrung an die Hand, bei „skillzUP“ erhalten junge Talente ein Upgrade für ihre digitalen Fertigkeiten. Dank Strukturwandel-Förderung von Bund und Land NRW kann die WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH beide Angebote mit Partnern kostenfrei zur Verfügung stellen. 

An der Mühlenstraße 2-4 (2. OG) in Rheydt haben zwei neue Angebote ihre Türen geöffnet, die den Strukturwandel in der Stadt spürbar vorantreiben sollen. Zum einen ist das die „Gründungsfabrik Mönchengladbach“ (GFMG), die sich an Gründungsinteressierte, Gründerinnen und Gründer, innovative Startups sowie Fach- und Führungskräfte aus dem Mittelstand richtet. Die Ziele dahinter: Unternehmensgründungen in Mönchengladbach und Umgebung resilienter zu machen, die Zahl an Geschäftsaufgaben zu verringern und dafür zu sorgen, dass insbesondere in wissensintensiven Branchen mittelfristig zukunftsfähige Arbeitsplätze aufgebaut und Innovationen in der Stadt gehalten werden. An eine andere Zielgruppe – Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Studierende und Berufseinsteiger aus Mönchengladbach und Umgebung – richtet sich das zweite neue Projekt, „skillzUP“. Hierbei geht es darum, das digitale Verständnis und die digitalen Fertigkeiten dieser jungen Menschen zu stärken, nicht zuletzt, um ihre Aussichten auf dem Jobmarkt der Zukunft zu verbessern.

Hinter beiden Programmen steht ein gemeinsames Förderprojekt, das die WFMG mit Partnern, allen voran der Digitalisierungs- und Gründungsinitiative nextMG e.V., erarbeitet und gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer (IHK) Mittlerer Niederrhein beantragt hatte. Das Bundeswirtschaftsministerium (zu 90 Prozent) und die NRW-Landesregierung (zu zehn Prozent) finanzieren die Angebote über vier Jahre mit insgesamt knapp drei Millionen Euro. „Mit Gründungsfabrik und skillzUP wird der Strukturwandel im Rheinischen Revier hautnah erlebbar, in Form ganz konkreter Angebote vor Ort in Rheydt“, sagte Oberbürgermeister Felix Heinrichs beim gestrigen Presserundgang zur Eröffnung. „Schließlich war es das erste größere Strukturwandel-Projekt in Mönchengladbach, für das es einen Förderbescheid gab.“

Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung, betonte, dass beide Teilbausteine inhaltlich aufeinander abgestimmt seien und „zu einer stärkeren Ausrichtung des Wirtschaftsstandorts auf Wachstumsbranchen und Berufsbilder der Wissenswirtschaft beitragen. Wir können damit den Strukturwandel positiv beeinflussen, indem wir Arbeitskräfte fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft machen.“ IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz freut sich im Gesamtkontext nicht zuletzt darüber, dass die angedachte Verstetigung der Programme nach Ende der Projektlaufzeit 2027 auf dem Gelände des Wissens- und Innovationcampus vorgesehen ist. „Auch dafür ist die Strukturwandel-Förderung ja mittlerweile angelaufen. Wir sind nun also in der glücklichen Lage, an unterschiedlichen Standorten in der Stadt spannende Projekte validieren zu können, um sie später an einem zentralen Ort zu einem schlüssigen Gesamtkonzept zusammenzufügen.“ Sebastian Leppert, Vorsitzender von nextMG, sagt: „Die ursprünglich kleine, am Küchentisch geborene Idee wird nun von vielen getragen. Hier haben wir nun für Gründungsinteressierte und junge Menschen eine attraktive Heimat, wo sie Freude an Digitalität und den Mut zur Umsetzung starker Ideen leben können. Mittelbar ist es damit auch eine große Chance für den Standort, in modernen Jobfeldern große Attraktivität zu entfalten – aktuell hier in Rheydt und dann später im Wissenscampus.“

Gründungsfabrik folgt drei Leitmotiven

Geboten werden beim Teilprojekt Gründungsfabrik ein hochwertiges Workshop-Programm, 1:1-Sessions mit erfahrenen Coaches – ein Alleinstellungsmerkmal –, Netzwerkevents sowie spannende Keynotes und Vorträge. Also ein passgenauer Mix aus Wissen (Leitmotiv: erfolgreiches Gründen ohne das nötige Wissen ist purer Zufall), Netzwerk (Leitmotiv: Es wurde noch nie jemand erfolgreich, dessen Telefonbuch aus nur einer Nummer bestand) und Erfahrung (Leitmotiv: Fehler sind eine Chance, zu lernen und zu wachsen – auch ohne sie unbedingt selbst gemacht haben zu müssen). Im stetig wachsenden Pool an Coaches finden sich sowohl bekannte Namen aus der NRW-Startup-Szene als auch Mönchengladbacher Größen. „Wir bieten kein Programm von der Stange“, erläutert Projektleiterin Kim Katharina Reiners. Natürlich gebe es auch Kurse und Workshops zu klassischen Themen wie Steuern und Recht, mit dem sich alle Gründenden früher oder später auseinandersetzen müssen. „Aber die Besonderheit der GFMG ist, dass wir speziell dank der 1:1-Sessions unserer Coaches individuell genau da ansetzen können, wo die jeweiligen Bedarfe oder Schmerzpunkte unserer ,Starter‘ liegen. Wir fangen direkt bei ihrer aktuellen Herausforderung an und arbeiten von da aus weiter.“

Zudem werden bei der GFMG Zielgruppen, die im Gründungskontext oft hintüber fallen, bewusst in den Fokus genommen. „So bieten wir etwa ein Programm speziell für Mütter an, die gründen wollen oder es bereits getan haben“, so Reiners. Für diese „Macherinnen-Gemeinschaft“ wird mit dem etablierten Anbieter elevateHER zusammengearbeitet, vor Ort gibt es einen eigenen „Family Community Space“, um auch Eltern mit Kindern die Teilnahme an den Angeboten zu ermöglichen. Als weiterer Baustein der GFMG wurde in Kooperation mit der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, konkret dem Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre (insbesondere Management), ein Innovationsprogramm für den Mittelstand entwickelt. „Wir planen, über diese KMU-Zukunftsschmiede ein Netzwerk junger Innovatoren aus den Unternehmen in der Stadt aufzubauen“, sagt Tim Vennen, Community Manager der GFMG. „In diesem dreimonatigen Programm schärfen wir die Innovationskompetenzen von Fach- und Führungskräften und bereiten sie auf ihre Schlüsselrolle in der Transformationen Richtung Zukunft vor.“

In Summe wolle man mit der GFMG und unter Einbindung zahlreicher weiterer Partner sowie Hochschulen aus der Region einen „One-Stop-Shop“ zum Thema Gründung in Stadt und Region etablieren, sagt Jan Schnettler, WFMG-Teamleiter für Gründung. Hochschulseitig vertreten sind etwa – neben der Heine-Uni – die Fontys, die Rheinische Hochschule Köln und selbstverständlich die Hochschule Niederrhein. „Sie ist mit unser wichtigster Partner. Denn wir können mit unseren Angeboten genau dort ansetzen, wo die HNX-Gründungsberatung der Hochschule Niederrhein qua Auftrag enden muss“, so Schnettler weiter. Im engen Zusammenspiel könne man so dafür sorgen, dass gute Gründungsideen aus Gladbach auch in der Stadt bleiben und hier weiter in Richtung Marktreife entwickelt werden.

skillzUP steht für ein Upgrade für digitale Fertigkeiten

„Der Name beim Teilprojekt skillzUP ist Programm, denn es geht um ein Upgrade digitaler Skills bei jungen Talenten, die sich damit für die Arbeitswelt von morgen rüsten können – und solchen, die es noch werden wollen“, sagt Projektleiterin Anastasia Rylnikov. Coding, Content Creation, Produktdesign, Web- und App-Entwicklung oder der Einsatz von Chatbots und KI-Tools sind nur einige der Themen, die im Kursprogramm aufgegriffen werden. Wie erkennt man Fake News oder manipulierte Bilder im Internet? Welche digitalen Präsentationstechniken gibt es? Wie kann man künstliche Intelligenz zur Verfeinerung von Bewerbungsunterlagen verwenden? „An wichtigen und brandaktuellen Themen mangelt es uns nicht“, sagt Rylnikov. In diesem Zusammenhang weist sie jedoch auch auf das Kursangebot „Digi Basics“ hin – dabei geht es auch schon einmal um die grundlegende Nutzung von Office-Programmen oder im Zweifelsfall darum, „wie man eine Maus anstelle des gewohnten Touchpads bedient“. Denn viele dieser vermeintlichen „Skills“ bringen manche Jugendliche heutzutage de facto gar nicht mit.

Die Ausgangssituation ist also klar: Ein „Digital Native“ mag ein intuitiver Nutzer digitaler Medien und Tools sein, verfügt aber nicht zwangsläufig auch über ein umfassendes Verständnis für die Prozesse und Abläufe, die dahinterliegen. Doch sind solche entsprechenden Kenntnisse längst unverzichtbar für den Erfolg in verschiedenen Berufsfeldern und Branchen. Daher wird das Programm explizit am sehr schnell schlagenden Puls der Zeit ausgerichtet. Zukunftsorientiert, praxisbezogen und relevant – das sind dabei die drei wichtigsten Kriterien. „Wir ziehen natürlich mit anderen Anbietern in der Stadt, die sich an eine ähnliche Zielgruppe richten, an einem Strang und ergänzen uns mit unseren jeweiligen Angeboten gegenseitig – beispielsweise mit der JuniorUni“, sagt Axel Tillmanns, Teamleiter Fachkräftenachwuchs-Management bei der WFMG. Auch nextMG mit seinem Fokus auf digitale Bildung sei an dieser Stelle hervorzuheben. Zusammengearbeitet wird bei „skillzUP“ mit Trainern, die sich als regionale Experten für ihre jeweiligen Themenbereiche einen Namen gemacht haben. Teilnehmerseitig wird bereits mit einer Reihe Mönchengladbacher Schulen und Firmen kooperiert, weitere sollen hinzukommen.

„skillzUP“ fügt sich bei der WFMG in eine bereits breite Angebotspalette ein, die den Fachkräfte-Nachwuchs in der Stadt im Fokus hat. Dazu zählen MGconnect, die gleichnamige Stiftung, die Förderprogramme BO-Fit, EFRE-Future Boards, MINT in MIND sowie die Initiative zdi-Community Mönchengladbach. „Wir engagieren uns mit unserem Team als kompetente Schnittstelle zwischen der lokalen Wirtschaft und den Fachkräften von morgen“, sagt Tillmanns. „Mit skillzUP haben wir einen Baustein hinzugewonnen, der unser Spektrum noch einmal erweitert, da er über die Zielgruppe Schülerinnen und Schüler hinausreicht und grob die 14- bis 24-Jährigen umfasst. Davon versprechen wir uns sehr viel – wir sprechen in diesem Zusammenhang nicht umsonst von einer Abkürzung zu digitaler Exzellenz.“ Und idealerweise auch zu digitalen Jobs. Denn selbstverständlich sind digital versierte Berufseinsteiger für die um Fachkräftenachwuchs ringende Wirtschaft sehr viel interessanter als solche, die es nicht sind.

Tag der offenen Tür am 27. April

Aufgebaut werden konnte das Förderprojekt mit den beiden Bausteinen „Gründungsfabrik Mönchengladbach“ (Arbeitstitel zuvor: „School of Entrepreneurship“) und „skillzUP“ (Arbeitstitel zuvor: „Offene Coding School, CS 41“) im Hause der WFMG dank einer 100-Prozent-Förderung von Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz sowie der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Die Finanzierung im Rahmen der Strukturwandel-Förderung im Rheinischen Revier ist bis Mitte 2027 gesichert, das Projekt ist zum 1. Juli 2023 angelaufen. Zunächst war bei der WFMG ein neues fünfköpfiges Team aufgebaut worden, das den Förderantrag in ein Workshop- und Kursprogramm überführte und entsprechende Strukturen, Marken und Kanäle aufbaute. Neben Präsenzveranstaltungen an der Mühlenstraße in Rheydt wird es auch dezentrale Veranstaltungen sowie einen hohen Anteil digitaler Formate geben. Alle Angebote sind für Teilnehmer kostenfrei – ab sofort kann man sich für die ersten Workshops und Kurse bewerben. Am Samstag, 27. April, wird von 10 bis 16 Uhr ein Tag der offenen Tür an der Mühlenstraße 2-4 angeboten, bei dem Interessierte beide Teilprojekte kennenlernen können.

Projektbeteiligte der Gründungsfabrik

Foto (Quelle: Andreas Baum für WFMG):

v. l.: Dr. Ulrich Schückhaus (Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung), Oberbürgermeister Felix Heinrichs, Susanne Feldges (stellvertretende Vorsitzende nextMG e.V., zuständig für Digitale Bildung), Jürgen Steinmetz (IHK-Hauptgeschäftsführer), Sebastian Leppert (Vorsitzender nextMG e.V.), Moritz Demandt (Projektmitarbeiter), Friedhelm Lange (Geschäftsführer WFMG), Kim Katharina Reiners (Projektleiterin Gründungsfabrik), Tim Vennen (Community Manager Gründungsfabrik), Anastasia Rylnikov (Projektleiterin skillzUP) und Katja Schweitzer (Projektassistentin) in den Projekträumlichkeiten.

 

Ansprechpartner für Redaktionen:

i.A. Jan Schnettler | schnettler@wfmg.de | Tel. 02161 82379-885

 

Weitere Informationen

www.gruendungsfabrik.mg, Kontakt: gruendungsfabrik@wfmg.de
www.skillzup-mg.de, Kontakt: skillzup@wfmg.de
Telefon: 02161 82379-95