Die Geschichte

2018 entstand die Idee für das wasserabweisende Garn in Alexandras Masterstudium der Textilen Technologie an der Hochschule Niederrhein. Sie entdeckte, dass ein wasserabweisender Effekt aus der Natur, ähnlich des Lotuseffektes, bisher in der Textilindustrie nicht genutzt wird und erforschte Möglichkeiten, wie sich dieser Effekt auf Textilien übertragen lässt. Nach ersten erfolgreichen Versuchen machte Alexandra sich auf die Suche nach einer Co-Gründerin, um mit Ihrer Hilfe die Technologie auf den Markt zu bringen.

Ab dem Frühjahr 2022 erarbeiteten Sarah und Alexandra, die beiden Gründerinnen in spe, neben ihren Vollzeitjobs einen Antrag für den Exist-Forschungstransfer, um die benötigte Entwicklung des Garns zu finanzieren. September 2023 startete das Exist-Projekt dann an der Hochschule Niederrhein. In den nächsten 30 Monaten werden Alexandra und Sarah gemeinsam mit Melanie Jakubik, die im Dezember in das Projekt startete, und einer vierten Person, die im Frühjahr 2024 starten soll, das Garn entwickeln und das Unternehmen dahinter gründen. Am Ende der Projektlaufzeit soll das „Octogarn“ mit Unternehmen aus der Textilindustrie gemeinsam getestet werden.

Gründerinnen sein

Welche Vorteile seht ihr als Gründerinnen in der Selbstständigkeit?

Die Vorteile sehen wir zum einen darin, ein bisher ungenutztes Phänomen der Natur in die Textilindustrie zu bringen, um somit neue Lösungswege zu ermöglichen. Zweitens darin, dass wir die Textilindustrie mitgestalten können. Und zwar in eine nachhaltige zukunftsorientierte Richtung. Da wir uns als Garnhersteller am Anfang der textilen Kette positionieren wollen, haben wir die Möglichkeit einen Einfluss auf die Zirkularität der Industrie zu nehmen.

Was war euer schwerster Moment als Gründerin?

Als wir, Sarah und Alexandra, uns zusammengetan und entschieden haben, uns für den Exist-Forschungstransfer zu bewerben, waren wir beide Vollzeit angestellt. Octo war unser „Hobby“ nach der Arbeit. Wir mussten uns untereinander gut absprechen und gerade die Terminfindung mit Dritten konnte schon mal zur Herausforderung werden. Aber am Ende hat es sich, wie man sehen kann, definitiv gelohnt.

Was würdet ihr einem Gründerneuling raten?

Sich im Vorfeld sehr ausführlich und konkret mit den Förderungsmöglichkeiten auseinandersetzen. Aktuell werden aus unserer Sicht mehr denn je Start-ups gefördert. Das sollte man für sich nutzen. Da sich aber unter Umständen verschiedene Programme und Förderungen ausschließen können, sollte man das im Auge behalten.

Die Gründerinnen

Alexandra Plewnia

*1994
Essen

Sarah Neumann

*1995
Bielefeld

Die Idee

Welche Idee verbirgt sich hinter eurem Firmennamen?

Hinter dem Namen Octo steht ein technisches Detail und gleichzeitig verbinden wir damit den Oktopus, der für ein Leben im Wasser steht. Der Bezug zur Natur und zur Technik war für uns die perfekte Kombination.

Was macht eure Idee so einzigartig?

Wir haben einen Herstellungsprozess entwickelt, mit dem wir einen Effekt aus der Natur auf ein Garn übertragen. Eine aus Octogarn gefertigte Textilfläche ist wasserabweisend sowie atmungsaktiv. Einzigartig ist insbesondere die Eigenschaft der Unbenetzbarkeit gegenüber Wasser, welche dazu führt, dass das Textil selbst unter Wasser trocken bleibt. Diesen Effekt können wir ohne den Einsatz von Fluorpolymeren erzielen. Gleichzeitigt arbeiten wir mit einem Monomaterial und ermöglichen somit die Recyclingfähigkeit am Ende des Produktlebenszyklus. Das Material eignet sich zum Einsatz in einem weiten Anwendungsfeld – von Badeshorts über Outdoorbekleidung hin zu technischen Textilien.

Warum Mönchengladbach?

Mönchengladbach ist für die Textilbranche ein wichtiges regionales Cluster. Da Alexandra an der Hochschule Niederrhein textile Technologien studiert hat, war der Bezug bei uns von Anfang an gegeben. Mit der Hochschule Niederrhein haben wir auch den perfekten Standort für die Exist-Forschungstransfer-Förderung. Wir sind seitens der Hochschule fachlich sehr gut betreut und wurden auch von dem HNX-Team für Existenzgründung an der Hochschule Niederrhein bei gründungsspezifischen Fragestellungen sehr gut unterstützt. Neben dem technologischen Know-how, welches dieser Standort zweifelsohne zu bieten hat, ist der Standort hervorragend in die Textilbranche vernetzt.

Bislang haben wir noch nicht gegründet, können uns eine Gründung in Mönchengladbach aber sehr gut vorstellen. Vor allem sehen wir mit dem Konzept der Textilfabrik 7.0 (T7) eine Möglichkeit, dass Mönchengladbach nach erfolgreicher Unternehmensgründung auch langfristig ein geeigneter Standort für unser Start-up ist.