Die Geschichte

Die Gründung des eigenen Unternehmens im Alter von 20 Jahren war für mich persönlich ein vorher nie in Betracht gezogener Schritt. Ursprünglich wollte ich Tierärztin werden, wovon mich jedoch eine Erkrankung abhielt. Mit meinem Tremor (Zittern) wäre es mir nicht möglich gewesen, den Traumberuf der Tierärztin auszuüben.

Nachdem wir einige Zeit später mit unserer kranken Hündin selber zu einer Physiotherapie mussten, hatte ich meinen endgültigen Traumberuf und damit den Entschluss zur Selbstständigkeit entdeckt. Es sollte eine eigene Praxis werden, geleitet von mir. Gearbeitet werden sollte unter höchster Transparenz, neusten Medizinstandards- und Technologien und mit einer Menge Empathie und Vertrauen.

Auch ich wollte mich bei etwaigen Ärzten, Tierärzten und Herstellern gut beraten fühlen, besonders dann, wenn ich ihnen mein geliebtes Tier anvertraue. Ich wollte schlussendlich das tun, was sich für mich richtig anfühlt: mit bestem Gewissen und Leidenschaft meinen Beruf ausüben.

Gründerin sein

Welche Vorteile siehst du als Gründerin in der Selbstständigkeit?

Ich sehe meinen Vorteil klar darin, dass ich nach Normen und Werten arbeiten kann, die mir wichtig sind. Das bedeutet mit Transparenz gegenüber den Patientenbesitzern, mit Zeit für das jeweilige Tier und ohne Druck und Zwang in einer von mir geschaffenen Umgebung. Und das zahlt sich aus!

Ich kann mir Zeit für das jeweilige Tier nehmen, sei es ein kleiner Angstpatient oder ein großer Tierheimhund. Ich nehme mir gerne für Hund und Halter Zeit, denn den positiven Effekt lassen sich beide schnell anmerken – sie sind entspannt und fühlen sich wohl.

Das bedeutet, dass ich keine klinische Praxis wollte, sondern einen Ort, an dem sich oftmals besorgte Besitzer wohl fühlen können. So erlaube ich es mir, mir für jeden Patienten eine Stunde Zeit zu nehmen, Fragen zu beantworten und Ängste zu nehmen, während ich Tier und Halter zu einem mobilen und gesunden Miteinander verhelfe.

Was war dein schwerster Moment als Gründerin?

Meinen schwersten Moment hatte ich noch vor meiner Gründung. Es war mit Anfang 20 kein Leichtes, eine Bank von mir, meinem Können und auch meiner Idee zu überzeugen. Für die einen war ich zu jung, für andere zu unerfahren und für wieder andere zu naiv und risikobereit. Doch ich denke, dass eine Prise von beidem wichtig sein kann, solange man sich dessen bewusst ist und für Sicherheit ausreichend gesorgt ist. Diese muss nicht zwingend von außen erfolgen, kann jedoch ein stützendes und auch schützendes Gerüst bieten.

Ich darf mich glücklich schätzen, nicht nur innerhalb der Familie (doch auch dort nicht von jedem), sondern auch außerhalb von der IHK, WFMG und dem Gründerstipendium sowie meiner Bank unterstützt worden zu sein.

Was würdest du einem Gründerneuling raten?

Ich würde Neulingen immer raten, sich erst einmal zu trauen. Es ist natürlich wichtig, sich über etwaige Schritte langfristig und vorausschauend Gedanken zu machen. Doch ist es ebenso wichtig, nicht nur zu planen, sondern zu einem Macher zu werden.

Es wieder und wieder zu probieren, zu lernen und anzuwenden, was man gelernt und erfahren hat. Man sollte anpassbar und in gewisser Weise wandelbar bleiben, sich dennoch treu bleiben und stets an sich selbst glauben. Willensstärke zeigen, auch wenn es schwer werden sollte und niemand anderes dies tut.

Die Gründerin

Fotos: Daniel Wirth

Sarah Kostic

*2002
Mönchengladbach

Die Idee

Welche Idee verbirgt sich hinter deinem Firmennamen?

Die „Tierphysiotherapie & More“ soll genau das sein, was der Name verrät: Ich biete nicht nur Physiotherapie, denn diese alleine wird nicht alles heilen können. Dafür brauche ich „More“. Dahinter verbirgt sich nicht nur die Ernährungsberatung, diverse Nahrungsergänzungsmittel und Futter, sondern eben auch meine stetigen Fort- und Weiterbildungen rund um Hund, Pferd und Co. Denn komplexe Krankheitsbilder werde ich nicht “einfach so” los, sondern muss sie rundum betrachten, das Tier als Ganzes sehen und es dementsprechend behandeln.

Was macht deine Idee so einzigartig?

Einzigartig mache ich mich, neben modernster und neuster Technik in Sachen Therapiegeräte, durch meine weitreichenden Ideen. In der Zukunft sind, neben Fort- und Weiterbildungen in diversen Richtungen, auch die Ausbreitung auf digitaler Ebene (z.B. eine App) sowie eine Ausbreitung in Sachen Team geplant. Das bedeutet, dass ich an einem Ort ein Zentrum erschaffen möchte, an welchem Tier und Halter finden, was sie suchen. Von einer offenen Sprechstunde über postoperative Rehabilitation bis hin zu Ernährungsplänen und Trainern. Das beinhaltet natürlich ein größeres Team, darunter Tierärzte, Ernährungsberater, Hundetrainer und Verhaltenstherapeuten.

Warum Mönchengladbach?

Ich habe in Mönchengladbach gegründet, da ich hier geboren bin und wir kurz vor Corona unser Traumhaus gefunden haben. Es war durchaus geplant, hier in der Stadt zu gründen, da Mönchengladbach als meine Heimat nie wegzudenken war. Ich hätte nicht wegziehen können. Dennoch sind wir in das kleine und bescheidene Dorf Wanlo am Stadtrand gezogen. Hier haben wir ein Eigenheim gekauft, in dem wir nun wohnen, in dem meine Mutter erfolgreich eine Praxis führt und in dem ich, samt Lage an einem praktischen Innenhof, meiner Lieblingsbeschäftigung mit Leib und Seele nachgehen darf: meiner eigenen Praxis – und das mit 20 Jahren!