Die Macherinnen-Gemeinschaft für mehr Female Start-ups ist eine exklusive Kooperation der Gründungsfabrik Mönchengladbach mit elevateHER. Sie bietet Gründerinnen und Unternehmerinnen eine einzigartige Plattform zum Netzwerken, Austausch und gemeinsames Lernen. Das 6-monatige Mentoring-Programm findet sowohl digital als auch live in Mönchengladbach statt und ist kostenfrei. In unserem Interview mit Ekaterina Arlt-Kalthoff erfahren Sie, wie dieses Programm entstanden ist, welche einzigartigen Vorteile es bietet und wie es Frauen ermutigt, den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Lesen Sie weiter, um einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Erfolge von Female Entrepreneurship zu erhalten und zu entdecken, wie die Macherinnen-Gemeinschaft einen echten Unterschied macht.
Wie kam es zur Zusammenarbeit mit der Gründungsfabrik Mönchengladbach?
Der erste Kontakt kam über den Digital Demo Day (heute Future Tuch Fest). Die Kommunikation war von Beginn an auf Augenhöhe und sehr angenehm. Mir ist vor allem die Kompetenz, Zielstrebigkeit und die Herzlichkeit des gesamten Teams aufgefallen. Hier sind echte Macher:innen am Werk!
Worum geht es inhaltlich bei der Macherinnen-Gemeinschaft, und was ist aus Ihrer Sicht das Einzigartige an dem Angebot?
Unsere Macherinnen-Gemeinschaft richtet sich speziell an Gründerinnen und Unternehmerinnen und bietet ihnen eine Plattform, auf der sie sich vernetzen, austauschen und voneinander lernen können. Inhaltlich fokussiert sich das Programm auf die Vermittlung von praktischen unternehmerischen Fähigkeiten, die Entwicklung von Geschäftsideen und die Förderung von Leadership-Kompetenzen. Das Einzigartige an diesem Angebot ist, dass wir eine Art Abkürzung zum Unternehmerinnen-Sein anbieten. Auch die starke Gemeinschaft und der unterstützende Netzwerkgedanke sind einzigartig hier und werden wirklich gelebt. Für uns stehen die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Teilnehmerinnen ganz klar im Vordergrund, und ich finde, die ersten Erfolge zeigen sich bereits nach den ersten drei Monaten Zusammenarbeit.
Was haben die Teilnehmerinnen des ersten Batches bisher für sich mitgenommen?
Ich bin mir sicher, dass die Teilnehmerinnen nicht nur wertvolle unternehmerische Fähigkeiten und Kenntnisse erworben, sondern vor allem auch ein starkes Netzwerk aufgebaut haben. Vielleicht sogar nicht nur ein reines „Netzwerk“, sondern einen Unterstützerinnen-Kreis, in dem es keine No-Go-Themen gibt. Es können sowohl die erfolgreichen Momente geteilt werden als auch solche, die eine Unternehmerin manchmal in die Verzweiflung treiben. Und natürlich Mut, ich möchte, dass unsere Teilnehmerinnen aus diesem Batch gehen und wissen: „Ich kann und ich werde es schaffen!“. Es ist mir persönlich wichtig, dass jede von ihnen das Gefühl hat, nicht allein zu sein auf ihrem Weg. Die Herausforderungen des Unternehmertums können überwältigend sein, aber in einer starken Gemeinschaft, in der sich jede auf die andere verlassen kann, werden diese Herausforderungen zu bewältigen sein. Die Macherinnen-Gemeinschaft soll ein Raum sein, in dem jede Stimme gehört wird und jede Idee eine Chance hat zu wachsen.
Wie sieht ihr Arbeitstag aus?
Ich starte jeden Tag nach dem Prinzip des Miracle Mornings: etwas Sport, etwas lernen und etwas Me-Time. Danach bin ich frisch für das gemeinsame Frühstück mit meiner Familie und meist ab 9 Uhr beginnt mein Arbeitstag. Dann wird es turbulent und spannend.
Im Prinzip sieht jeder Tag ein bisschen anders aus, was ich an meiner mittlerweile fast 20-jähirgen unternehmerischen Tätigkeit besonders schätze. Mal bin ich als Speakerin auf Events, mal bin ich Mentorin und Chefin, mal wird Content gedreht, mal wird Podcast aufgenommen. Als Unternehmerin liebe ich vor allem die Möglichkeit, etwas ganz klar zu gestalten, und die unglaubliche Vielfalt und Flexibilität. Ich genieße es, meinen Tag selbst zu gestalten und mit Menschen zusammenzuarbeiten und sie zusammenzubringen. Ich bin eine Netzwerkerin, so dass dies auch ein Großteil meines beruflichen Alltags bestimmt.
Diese Freiheit erlaubt es mir, kreativ zu sein und mich immer wieder neu zu erfinden und zu finden. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass ich diszipliniert und organisiert sein muss, um alle Aufgaben zu bewältigen.
Wie bewerten Sie die allgemeine Entwicklung von „Female Entrepreneurship“?
Ich würde frei aus dem Bauch heraus erst einmal positiv sagen, aber es gibt noch viel zu tun. Frauen sind in der Startup-Szene nach wie vor unterrepräsentiert, obwohl sie großartige Ideen und das Potenzial haben, die Wirtschaft maßgeblich zu bereichern. Initiativen wie die Macherinnen-Gemeinschaft und elevateHER sind daher enorm wichtig, um Frauen zu ermutigen und zu unterstützen, ihren Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Es ist ermutigend zu sehen, dass immer mehr Frauen den Schritt wagen, aber wir müssen weiterhin Barrieren abbauen und ein unterstützendes Umfeld schaffen.
Welche Hürden hatten Sie selbst zu bewältigen, um Familienleben und Selbstständigkeit bzw. Startup-Leben unter einen Hut zu bringen?
Ich würde mir wünschen, sagen zu können, es war immer leicht. Aber Selbstständigkeit und Familie unter einen Hut zu bekommen, erfordert – gerade als Frau – Organisation, Flexibilität und ein starkes Support-System. Insbesondere die Startup-Welt war da zu Beginn sehr gnadenlos und die Programme, d.h. Acceleratoren und ähnliches, waren vor allem an das typische Bild eines Startup-Gründers angepasst: jung, keine Kinder und 24/7 arbeitsbereit. Als Mutter bin ich da nicht selten aus der Reihe gefallen und musste diese Wege verlassen, um eigene, neue zu schaffen. So entstand auch mein erstes Programm: der MOM-Accelerator. Durch meine eigenen Erfahrungen und die vieler anderer Unternehmerinnen bestärkt, arbeite ich mittlerweile aktiv daran, diese Hürden zu verkleinern. Ich würde mir für die Zukunft wünschen, dass Familie kein Ausschlusskriterium oder Druckmittel ist, das Frauen an einer Selbstständigkeit hindert. Die wenigsten Menschen fragen sich bei einem Unternehmer, wie er den Spagat zwischen Vatersein und Selbstständigkeit schafft, bei Müttern ist es Thema Nr.1, das muss und darf nicht sein.
Was müsste geschehen, damit noch mehr Frauen als heute den Weg in die Selbstständigkeit wagen?
Um mehr Frauen in die Selbstständigkeit zu bringen, brauchen wir vor allem bessere Rahmenbedingungen. Dazu gehören flexible Arbeitsmodelle, bessere Kinderbetreuungsmöglichkeiten und gezielte Förderprogramme für Gründerinnen. Außerdem ist es wichtig, Role Models sichtbarer zu machen und gesellschaftliche Rollenbilder loszulassen. Und „Mut“ ist auch hier wieder ein wichtiges Stichwort, denn viele Frauen trauen sich nicht zu gründen, aus Angst zu scheitern. Unsere Aufgabe ist es also, „Scheitern“ neu zu definieren, denn meiner Meinung ist es kein Scheitern, wenn eine Idee beim ersten Anlauf nicht funktioniert. Kein Business-Plan überlebt den ersten Kund:innen-Kontakt, sondern wächst daran. Wir müssen den Mut und das Aushaltevermögen vermitteln, eine Idee weiterzuspinnen und aufzeigen, dass Fehler uns helfen, ein Business auf einem stabilen Fundament zu bauen. Ein Unternehmen zu gründen ist kein starrer Prozess nach Schema F, sondern eine agile Angelegenheit, die vom Ausprobieren und Weitermachen lebt.
Was sind aus Ihrer Erfahrung heraus die wichtigsten „Dos and Don’ts“ für Frauen, die über eine Gründung oder Selbstständigkeit nachdenken?
Dos:
- Glaub an dich und deine Ideen. Es wird immer jemand geben, der oder die an dir zweifelt.
- Werde Teil einer Community. Tausch dich aus und such dir deinen Kreis aus Menschen, die dich unterstützen und dir ehrliches Feedback geben, wenn du danach fragst.
- Investiere in dich. Das bedeutet nicht nur finanziell, sondern bilde dich weiter, entwickle deine Fähigkeiten als Person und Unternehmerin.
Don’ts:
- Lasse dich nicht von Rückschlägen entmutigen, sondern lerne aus ihnen. Die meisten scheitern, weil sie zu früh aufgeben.
- Better done than perfect. Zögere nicht zu lange. Oft ist es besser, einfach zu starten und auf dem Weg zu lernen.
- Mach nicht alles alleine im stillen Kämmerlein. Hole dir die Unterstützung, die du brauchst. Coaching und Mentoring sind wichtige Erfolgsfaktoren.
Wie schätzen Sie den Startup-Standort Mönchengladbach ein – und welchen Beitrag kann die Gründungsfabrik Mönchengladbach an dieser Stelle leisten?
Mönchengladbach hat meiner Meinung nach großes Potenzial als Startup-Standort. Die Stadt bietet eine gute Infrastruktur und ein wachsendes Netzwerk an Unterstützer:innen. Die Gründungsfabrik Mönchengladbach leistet dazu natürlich einen wichtigen Beitrag, indem sie Gründerinnen und Gründer mit Wissen, Ressourcen und einem starken Netzwerk unterstützt. Durch Programme wie die Macherinnen-Gemeinschaft wird eine Kultur des Unternehmer:innentums gefördert, die langfristig positive Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft haben kann.
Wann startet die nächste Runde der Macherinnen-Gemeinschaft im GFMG-Kursprogramm – und wer sollte daran unbedingt teilnehmen? Und vor allem warum?
Das kostenfreie Mentoring-Programm der Macherinnen-Gemeinschaft im Programm der Gründungsfabrik Mönchengladbach wird am Dienstag, 3. September, zurück aus der Sommerpause sein. Wir starten dann sozusagen in die zweite Halbzeit des ersten Batches aus dem Frühjahr. Dann geht es viel um die Themen Sichtbarkeit, Mut und erste Schritte in die Öffentlichkeit wagen. Natürlich können hier auch Interessierte, die bisher nicht dabei waren, noch einsteigen, wir sind offen für jede Frau, die darüber nachdenkt, ein eigenes Unternehmen zu gründen oder ihr bestehendes Business weiterentwickeln möchte. Das Programm bietet nicht nur praxisnahes Wissen und wertvolle Ressourcen, sondern auch eine starke Female-Founder-Gemeinschaft, die motiviert und unterstützt. Alle Teilnehmerinnen profitieren von einem einzigartigen Netzwerk, maßgeschneiderter Unterstützung und natürlich dem Input, den jede von ihnen mitbringt. Wir freuen uns jetzt schon auf ganz viele fantastische Ideen und Teilnehmerinnen.
Weitere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es unter gruendungsfabrik.mg/angebot/macherinnen-gemeinschaft.
Weitere Infos über elevateHER gibt es unter www.elevate-her.de.
Über die Gründungsfabrik Mönchengladbach:
In der Gründungsfabrik Mönchengladbach bekommen Gründungswillige, Startups sowie Fach- und Führungskräfte aus dem Mittelstand Wissen, Netzwerk und Erfahrung an die Hand – u.a. in Form von 1:1-Sessions mit erfahrenen Coaches. Dank Strukturwandel-Förderung von Bund und Land und mit renommierten Partnern kann die WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH das Angebot kostenfrei zur Verfügung stellen. Im Stadtteil Rheydt angesiedelt, verfolgt die „GFMG“ die Ziele, Unternehmensgründungen in und um Mönchengladbach resilienter zu machen, die Zahl an Geschäftsaufgaben zu verringern und dafür zu sorgen, dass insbesondere in wissensintensiven Branchen mittelfristig zukunftsfähige Arbeitsplätze aufgebaut und Innovationen in der Stadt gehalten werden.