Die Innenstädte in Mönchengladbach und Rheydt werden im bundesweiten Vergleich mit der Note 2,9 wieder nur knapp unter dem Durchschnitt bewertet. Städte mit einer vergleichbaren Größe kommen auf einen Notendurchschnitt von 2,6. Dieses Ergebnis brachte die Kundenbefragung „Vitale Innenstädte“, die das Institut für Handelsforschung im vergangenen September im Auftrag der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH zwischen den beiden Lockdowns durchgeführt hat. Bundesweit wurden dieses Mal 58.000 Passanten befragt, auch rd. 35 NRW-Städte wurden dabei erfasst.
Ähnlich wie bei der Befragung in 2018 stehen Shopping und der Besuch von Gastronomieangeboten im Fokus beim Besuch der Innenstadt. Dabei wird das Einzelhandelsangebot immer noch gut bewertet, aber die Befragten bemängeln den Erlebniswert in der Innenstadt. „Die Befragung zeigt auf, dass nach wie vor eine höhere Aufenthaltsqualität geschaffen werden muss, um vor allem für junge Besucher attraktiv zu bleiben und zu werden“, sagt Felix Heinrichs, Oberbürgermeister der Stadt Mönchengladbach. Die Verweildauer der Kunden liegt im Vergleich mit anderen Städten unter dem Durchschnitt, hier gilt es neue Anreize zu schaffen. Vor allem die Gruppe der unter 25-jährigen, die die Innenstadt aufsuchen, ist immer noch zu gering.
Das beste Ergebnis erzielen die Innenstädte in Mönchengladbach und Rheydt bei der Frage nach der Erreichbarkeit mit dem PKW und dem Parkplatzangebot. Hier erzielt Mönchengladbach die Bestwerte für seine Ortsgrößenklasse. Bei der Erreichbarkeit mit dem ÖPNV und mit dem Fahrrad gibt es aber noch Schwachpunkte, obwohl der Anteil derer, die die Innenstadt mit dem Fahrrad aufgesucht haben, deutlich gestiegen ist. Hier ist ein deutliches Ausbaupotential zu sehen.
Mit dem Einzelhandelsangebot sind die Kunden vor Ort insgesamt zufrieden. „Die Defizite zeigen sich nach wie vor im Bereich Wohnen/Dekoration, die überwiegend außerhalb der Innenstädte angesiedelt sind, und beim Sortiment Spiel/Hobby/Freizeit. Aber auch das Sortiment Bücher wird als schlecht empfunden, obwohl wir hier immer noch ein gutes Angebot vorhalten“, so Dr. Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH.
Beim direkten Vergleich der Standorte Mönchengladbach und Rheydt bewerten die Besucher die Rheydter Innenstadt insgesamt schlechter, insbesondere durch die Defizite bei der Aufenthaltsqualität (Gesamtnote 3,2 gegenüber 2,8 für die Gladbacher Innenstadt). „Der Weggang von Karstadt, C&A und Real hat deutliche Auswirkungen auf die Attraktivität des Stadtgebiets von Rheydt. Durch den Rathausneubau hätten wir die Möglichkeit, hier neue Impulse zu setzen“, erklärt Dr. Ulrich Schückhaus. „Erstaunlich sei bei den Befragungsergebnissen aber, dass vor allem das Thema Sicherheit in Rheydt besser bewertet wird als in Mönchengladbach“, so Schückhaus weiter.
Auch die Bedeutung des Online-Handels auf das Kaufverhalten wurde im Rahmen der Untersuchung abgefragt. Die Digitalisierung des Handels hinterlässt auch in Mönchengladbach ihre Spuren und zeigt, dass sich vor allem bei den jüngeren Besuchern das Angebot des City Wlans positiv auf die Verweildauer auswirkt. Auffällig negativ wird die digitale Auffindbarkeit der Händler im Internet bewertet. „Die Kunden informieren sich vor ihrem Innenstadtbesuch im Internet über das vorhandene Angebot. Der Handel muss sich auch digital präsentieren, um seine Kunden auch in der digitalen Welt zu erreichen und dadurch zukunftsfähig zu bleiben“, sagt Jürgen Steinmetz, Hauptgeschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. „In diesem Bereich ist bei vielen Händlern in den vergangenen Monaten eine Menge passiert.“ Nun gelte es, diesen Weg fortzusetzen und die Händler dabei weiterhin zu unterstützen. „Schließlich ist eine vitale, lebendige Innenstadt eine wichtige Voraussetzung für die Investitionsbereitschaft von Unternehmen, für die Rekrutierung qualifizierter Mitarbeiter und damit für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort.“