Die neue Ausgabe des WFMG-Magazins ist erschienen
Mit „MG WiFi“ wurden die Innenstädte von Mönchengladbach und Rheydt im Sommer mit einer WLAN-Versorgung ans Netz gebracht. Für den Breitbandausbau wurden 2018 zusätzliche öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt. WFMG und nextMG trafen mit Formaten wie den „Experimentierräumen“ den Puls der Zeit. Und nicht zuletzt die Gründerwoche im November zeigte, wie dynamisch die Entwicklung in der Gründerszene ist und wie viel digitales Know-how in MG vorhanden ist. Der Themenkomplex Digitalisierung und Gründungen steht im Fokus der neuen Ausgabe von „Business in MG“, dem quartalsweise erscheinenden Magazin der Wirtschaftsförderung (WFMG). Ex-Nationalspieler Marcell Jansen erklärt im Interview, wie er in der Gründerszene Fuß fasste. Das Startup DaVea, das aus Berlin nach Gladbach wechselt, wird vorgestellt. Und auch die Digitalisierung des Textilmaschinenbaus steht im Fokus, ebenso wie zahlreiche weitere Themen. Das Heft liegt in Kürze in zahlreichen städtischen Einrichtungen und in der Gastronomie aus, außerdem steht es bereits als Download bereit
„Geld alleine reicht nicht – man muss Zeit investieren!“
Herr Jansen, mit 29 Jahren haben Sie Ihre Fußballschuhe an den Nagel gehängt, um Unternehmer zu werden. Warum?
Marcell Jansen: Fußball ist meine Leidenschaft, aber es gibt auch ein Leben danach. Es gibt viele Gründe, warum eine Fußballkarriere auch vorzeitig beendet werden muss, daher habe ich mir bereits während meiner aktiven Zeit parallel etwas aufgebaut. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, nicht nur zu investieren, sondern auch zu gründen.
Warum?
Weil man als Unternehmer aktiv etwas bewegen und verbessern kann. Für mich als Fußballer waren die Themen Ernährung und Gesundheit ganz wichtig. Ich habe Einlagen tragen müssen und außerdem eine Lebensmittelunverträglichkeit. Dann habe ich mir gedacht: Das sind Bereiche, wo es entsprechende Angebote geben muss. Was kann man vielleicht besser machen? Und so sind die Unternehmen S‘tatics und Gymjunkie sowie die Systemgastronomie Ben Green entstanden.
Das Ben-Green-Food-Konzept haben Sie mit TV-Koch Steffen Henssler entwickelt. Ist es für einen Gründer von Vorteil, wenn man prominent ist?
Auf jeden Fall. Man kommt als Fußballprofi und Nationalspieler mit vielen Menschen ins Gespräch. In den USA habe ich Menschen getroffen, die im Fitnessbereich viel Knowhow gesammelt haben. Steffen Henssler habe ich gefragt, welche Möglichkeiten es gibt, proteinreiche, laktosefreie, aber gleichzeitig auch frische und schnelle Gerichte anzubieten.
Welche Rolle übernehmen Sie bei den Start-ups?
Ich bin der Vertriebler und für das Marketing zuständig. Das operative Tagesgeschäft führen meine Partner. Ich bin ein Teamplayer. Teamgeist ist für mich ganz wichtig. Man gewinnt und verliert immer im Team.
Gab es auch Niederlagen?
Ja, nicht nur in sportlicher Hinsicht. Scheitern gehört dazu. Jede Unternehmensgründung ist ein Risiko, und glauben Sie mir: Auch meine finanziellen Ressourcen sind nicht unendlich! Auch wir haben Geld verbrannt. Mir ist aber egal, was andere Leute denken. Entscheidend ist, dass man nach einer Niederlage wieder aufsteht und weitermacht. Wer scheitert, lernt dazu. Leider wird der Prozess des Scheiterns in Deutschland anders wahrgenommen als in Amerika.
Was haben Sie als Unternehmer gelernt?
Wenn etwas nicht funktioniert, muss man Dinge auch abhaken können. Loslassen war für mich ein Problem. Und ich habe gelernt, dass Geld alleine nicht reicht. Man muss Geduld haben und viel Zeit investieren. Ein „Schnell, Schnell“ gibt es im Business nicht.
Investieren Sie weiter in Start-ups?
Ehrlich gesagt sind wir momentan voll ausgelastet. Mit Henssler sind wir gerade dabei, eine zweite Filiale in Hamburg zu eröffnen. Aber grundsätzlich sind Start-ups für mich immer interessant. Sie müssen für mich nur einen direkten Bezug zu meinem Umfeld haben.
Und das Thema Fußball? Können Sie sich eine aktive Rolle im Bundesligageschäft vorstellen? Zum Beispiel als Sportdirektor?
Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Aber Fußball ist meine Leidenschaft, insofern kann ich mir auch hier eine Zukunft vorstellen.
Vielleicht auch eine Zukunft in Mönchengladbach?
Mönchengladbach ist meine Heimat. Ich finde es sensationell, wie sich die Stadt und auch Borussia in den letzten Jahren entwickelt hat. Aber Hamburg ist mein Zuhause. Ich konzentriere mich auf meine Arbeit im Aufsichtsrat des HSV. Wir wollen so schnell wie möglich wieder in die erste Liga.