Die Stadt lenkt den Prozess der Gewerbeflächenentwicklung weiter in nachhaltige und strategische Bahnen. Ende letzten Jahres wurde das Nachhaltige Gewerbeflächenkonzept verabschiedet, in dem noch verfügbare Flächen dargestellt und Leitlinien für ihre Entwicklung festgelegt wurden. Nun hat die Verwaltung gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung Mönchengladbach auf dieser Grundlage eine Prioritätenliste Gewerbe erarbeitet. Anhand fachlicher Kriterien haben die Fachleute 14 Standorte identifiziert und priorisiert, die großes Potential für eine kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung haben. Die Liste soll der Ausschuss für Planung, Bauen und Stadtentwicklung in seiner Sitzung am 24. September beraten.

Als kurzfristig sind in der Liste Gebiete definiert, für die innerhalb von fünf Jahren ein Bebauungsplan (B-Plan) beschlossen werden soll. Bereits Ende des Jahres soll mit den B-Plan-Verfahren für die zusammenhängenden Gebiete Güdderath-Nord-West und Marie-Juchacz-Straße begonnen werden, die an das bestehende Gewerbegebiet in dem Stadtteil andocken. Für den Parkplatz und die die Trabrennbahn am Flughafen könnte es 2026 mit dem B-Plan-Verfahren losgehen. Zur mittelfristigen Entwicklung (6 bis 10 Jahre) ist vorgesehen, das brachgefallene Areal des Betonwerkes An der Waldesruh wieder zu nutzen. Auch eine Fläche Am Ringofen sowie das JHQ, für das derzeit eine Machbarkeitsstudie läuft, fallen unter die Kategorie mittelfristig. Als langfristig (11 Jahre +) werden die Gebiete Erftstraße Ost und Nord, Güdderath Süd-Ost, eine Erweiterungsfläche am Flughafen, eine Fläche am Klosterhofweg  sowie die interkommunalen Gewerbegebiete Sasserath-Jüchen und Hardt-Mackenstein genannt.

Für einen langfristig erfolgreichen Wirtschaftsstandort Mönchengladbach

„Mit der Prioritätenliste gehen wir den nächsten Schritt, um zu einer sinnvollen, strategisch ausgerichteten und nachhaltigen Entwicklung neuer Gewerbeflächen zu kommen. Dies soll dem Strukturwandel dienen, neue Unternehmen in die Stadt ziehen und der vorhandenen Wirtschaft Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten am Standort Mönchengladbach eröffnen“, sagt Oberbürgermeister Felix Heinrichs. „Neben fachlichen Kriterien haben wir auch die Erkenntnisse aus der parallel laufenden Wirtschaftspotentialanalyse in den Prozess einfließen lassen. So stellen wir sicher, dass wir nicht nur größenmäßig, sondern auch in der inhaltlichen Ausrichtung die benötigten Gewerbeflächen für einen langfristig erfolgreichen Wirtschaftsstandort Mönchengladbach zur Verfügung haben. Unser Grundsatz ist es, wertschöpfende Arbeitsplätze zu schaffen und behutsam mit den vorhandenen Flächen umzugehen.“

Die Technische Beigeordnete Claudia Schwan-Schmitz ergänzt: „Eine Prioritätenliste Wohnungsbau gibt es in Mönchengladbach schon länger. Da ist es gut und richtig, dass wir ein vergleichbares Instrument nun auch für die Entwicklung von Gewerbeflächen nutzen können. Auch mit Blick auf den Strukturwandel, für dessen Gelingen wir zukunftsweisende Unternehmen mit neuen Arbeitsplätzen ansiedeln müssen, werden wir von dem Instrument profitieren. Die Klarheit der Systematik gewährleistet auch bei veränderten Rahmenbedingungen, wie zum Beispiel einer Förderung, die Nachvollziehbarkeit der sich daraus ableitenden Priorisierung. Wichtig ist zudem, im Sinne unseres Nachhaltigen Gewerbeflächenkonzepts Flächen effizient zu nutzen. Wir gehen deswegen gezielt auch die Reaktivierung von Brachflächen sowie die Nachverdichtung und Erweiterung bestehender Gebieten an, statt nur auf eine Flächenausweitung zu setzen.“

Standorte decken unterschiedliche Anforderungen ab

Auf Grundlage der Prioritätenliste sollen in den nächsten Jahren nach und nach Bebauungspläne aufgestellt werden, um kontinuierlich und möglichst zum richtigen Zeitpunkt notwendige Gewerbeflächen marktreif machen zu können. Das ist dringend notwendig, denn gemäß der Analyse aus dem Nachhaltigen Gewerbeflächenkonzept benötigt Mönchengladbach bis 2045 bis zu 221 Hektar zusätzlich. Mit den 14 Gebieten aus der Prioritätenliste kann dieser Bedarf rein rechnerisch gedeckt werden (232 Hektar). Darunter sind neben Industrie und Produktion auch Flächen für Handwerk und Kleingewerbe, für wissens- und technologieorientierte Dienstleistungen sowie für landwirtschaftsnahes, bilanziell klimaneutrales Gewerbe im Sinne eines Zero-Emission-Ansatzes. Auch in der Größe variieren die Standorte deutlich und liegen zwischen 2 Hektar Am Ringofen und 60 Hektar im JHQ.

Bei der Erarbeitung der Prioritätenliste wurden alle Standorte eingehend analysiert und anhand eines festgelegten Kriterienkatalogs bewertet. Dabei wurden beispielsweise die Herausforderungen einer zeitgemäßen Standortentwicklung analysiert und hinsichtlich ihrer Bedeutung bewertet. Zu nennen sind hier etwa Fragen der verkehrlichen Erschließung, erneuerbare Energieversorgung und Klimaschutz, naturräumliche Belange und Artenschutz, nachhaltiges Wassermanagement sowie Möglichkeiten, benötigte Flächen anzukaufen etc. Nicht zuletzt wurde bei der Auswahl ein Fokus auf Standorte gelegt, die die Zukunftsagentur Rheinisches Revier als relevant für den Strukturwandel identifiziert hat. Hieraus ergeben sich Vorteile im Hinblick auf eine mögliche finanzielle Unterstützung durch Bund und Land sowie bessere Vermarktungschancen durch interkommunale Kooperation im Revier.

Bild (Quelle: Stadt Mönchengladbach): Anhand fachlicher Kriterien hat die Stadt 14 Standorte identifiziert und priorisiert, die großes Potential für eine kurz-, mittel- und langfristige Entwicklung haben.

 

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