Mit der Gründungsfabrik und Innovation Valley Garzweiler gehen die ersten Strukturwandelprojekte in die Umsetzung, die Textilfabrik 7.0 wird derzeit antragsreif gemacht. Weitere Bausteine, die zum Ausbau wissensbasierter Arbeitsplätze in Mönchengladbach beitragen, sollen folgen. Doch auch in den klassischeren Arbeitsfeldern der Wirtschaftsförderung blickt die WFMG auf ein erfolgreiches Jahr 2022 zurück.
Allein für die Gründungsfabrik mit ihren beiden Teilbausteinen School of Entrepreneurship und Coding School kann die WFMG ab Juli 2023 fünf zusätzliche Kräfte einstellen, die sich für zunächst vier Jahre ausschließlich darum kümmern sollen, den MINT-affinen Talent-Pool am Standort auszubauen, neue Branchen anzusiedeln und Innovationstransfer, digitale Transformation und eine stärkere Gründungskultur in der Region zu ermöglichen. „Das spielt uns, nach teils jahrelangen Antragsprozessen, vor dem Hintergrund unserer Ausrichtung als Innovations- und Förderkultur natürlich massiv in die Karten“, sagte Dr. Ulrich Schückhaus, Vorsitzender der Geschäftsführung der WFMG – Wirtschaftsförderung Mönchengladbach GmbH, bei der heutigen Jahrespressekonferenz. „Wir können damit mittelfristig im wahrsten Sinne des Wortes Struktur-Wandel betreiben: nämlich indem wir mit der WFMG aktiv dazu beitragen, die Strukturen des Wirtschaftsstandorts und des Arbeitsmarktes zukunftsfähig, nachhaltig und resilient aufzustellen“, so OB und Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs.
Auch in den klassischeren Arbeitsfeldern einer Wirtschaftsförderung kann die WFMG auf ein ebenso arbeits- wie erfolgreiches Jubiläumsjahr 2022 zurückblicken. Unter den 87 betreuten Firmenfällen fanden sich 28 Expansionen oder Verlagerungen, 15 Neuansiedlungen und zehn Förderberatungen. 1.537 Arbeitsplätze konnten durch Zutun der WFMG geschaffen oder gesichert werden. Sieben städtische oder EWMG-Grundstücke mit einer Gesamtfläche von knapp 37.000 Quadratmetern wurden verkauft. Mit historischen Bestmarken punktet der Standort bei der Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze (106.500 im Herbst 2022) und bei der Einwohnerzahl (275.055 zu Ende 2022), positive Entwicklungen gab es beim Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit, bei der stabil einstelligen Arbeitslosenquote in 2022 und den Gewerbesteuereinnahmen der vergangenen Jahre. „Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wirtschaftsstandort, ungeachtet der vielen aktuellen Herausforderungen, durchaus solide dasteht“, so Dr. Schückhaus weiter. Denn auch aus der Unternehmerschaft gibt es positive Signale, etwa in Form der bevorstehenden Eröffnung des SMS-Campus.
Aus dem Bereich des Unternehmensservice konnten die Verantwortlichen berichten, dass sich die WFMG mit Bezug auf das standortspezifische Fördermodul RWP (Regionales Wirtschaftsförderungsprogramm) eine Pole Position erarbeitet habe und die Erfolgsquote der Anträge in Mönchengladbach besonders hoch sei. „Wir wurden 2022 seitens der NRW-Bank sogar als Best-Practice-Beispiel benannt“, so Dr. Schückhaus. Allerdings seien 2022, bedingt durch veränderte externe Rahmenbedingungen, keine Rekordwerte mehr erzielt worden wie in den Jahren davor. Wichtige betreute Firmenfälle in 2022 hätten so unterschiedliche Branchen und Bedarfslagen umfasst wie die Begleitung der Neuansiedlung eines VR-Trainingszentrums für Hubschrauberbesatzungen am Flughafen MGL, die Beratung bei der Antragstellung für die Investitionsförderung für ein Startup und die Sicherung des Starrag-Industriestandorts in Verbindung mit der Entwicklung eines Gewerbeparkkonzepts.
Viel Bewegung gab es 2022 und auch seitdem im Bereich Netzwerke, Trendscouting & Kollaboration. „Beim Megaprojekt Textilfabrik 7.0 stand und steht alles im Zeichen der Identifizierung von Förderzugängen und Antragsvorbereitungen“, sagte der scheidende WFMG-Prokurist David Bongartz. So sei das 30 Millionen schwere Gesamtprojekt in sechs Teilanträge segmentiert worden, von denen die ersten im Laufe des Jahres 2023 antragsreif gemacht werden sollen: „Damit einher gingen bereits spannende Ansiedlungen, etwa das neue Innovationszentrum von Brother im Monforts-Quartier.“ Als „Healthy Building Movement“ fortgesetzt werde das bekannte „Healthy Building Network“, hierfür ging die ersehnte Förderzusage in der vergangenen Woche ein.
Noch mehr Power als bereits zuvor investiert die WFMG ins Fachkräftenachwuchs-Management. Mit dem neuen Berufsorientierungsformat „Ich lach‘ mich Job“, das auf Grundlage einer innovativen Idee innerhalb des MGconnect-Teams entstand, „konnten wir einmal mehr eine absolute Vorreiterrolle in diesem wichtigen Feld einnehmen“, so Bongartz. „Beruf konkret“ habe man zur größten Berufsorientierungsmesse in der Region ausbauen können, bei den eingeworbenen zdi-Mitteln 2022 landesweit unter den Top 3 gelegen. Die Aufstockung des eigenen Teams um weitere vier Kräfte sei ein deutlicher Fingerzeig dahingehend, welche Bedeutung die WFMG dem Thema beimesse.
Personell wie thematisch skaliert hat die WFMG auch im Bereich Digitale Infrastruktur. Seit Anfang 2023 hat sie sich das Thema Mobilfunk zusätzlich mit auf die Fahne geschrieben. Dank einer neu geknüpften Kooperation mit dem Unternehmen Deutsche GigaNetz sei die Glasfaservermarktung in mehreren Außenbezirken in vollem Gange, in Rheydt, im Gewerbegebiet Mitte und am Wasserturm seien Ausbau und Anschluss bereits erfolgt.
Geendet sind mehrere Projekte im Bereich Innenstadtentwicklung und Einzelhandel – nicht jedoch, ohne damit verbundene Stoßrichtungen zu verstetigen. So kann sich die WFMG dank eines Ratsbeschlusses nach Auslaufen der „Stadtlabore für Deutschland“ auch künftig fokussiert um das Leerstands- und Ansiedlungsmanagement in den Innenstädten kümmern, nunmehr als Teil der städtischen Zentrenstrategie. Neu auf der Website ist ein Gesuchsmelder, über den – zusätzlich zum bereits 2022 implementierten Leerstandsmelder – nun auch Flächengesuche für Ladenlokale erfasst und von der WFMG gematcht werden können. Denn die Innenstädte befinden sich auch weiterhin im Umbruch. „Das zeigt auch die Kundenbefragung ,Vitale Innenstädte‘, deren Ergebnisse wir als Ansporn für weitere, zielgerichtete Aktivitäten nehmen werden“, so WFMG-Geschäftsführer Friedhelm Lange.
Neben der Vorbereitung des Drei-Millionen-Euro-Projekts Gründungsfabrik stand die Startup-Förderung bei der WFMG 2022 nicht zuletzt im Zeichen neuer Bestwerte beim Gründerstipendium NRW. Über die Jury der Gründerregion Niederrhein qualifizierten sich acht Start-ups mit Mönchengladbach-Bezug für eine Landesförderung in Gesamthöhe von 168.000Euro (jeweils Bestwerte). In Kürze sollen außerdem, mit finanzieller Unterstützung der Stadt, Mitarbeit des Flughafens MGL und der MGMG sowie zahlreicher weiterer Partner, drei Startup-Stipendien ausgeschrieben werden. „Hierbei setzen wir auf die drei Bereiche Textiltechnik, Cyber-Security und Aviation, für die wir in Mönchengladbach sehr gute Ansätze beim Ausbau der Wissenswirtschaft sehen“, so OB Heinrichs.
Mit Blick auf seine Doppelrolle als Geschäftsführer von MGMG und WFMG gab Friedhelm Lange abschließend einen kleinen Ausblick auf die künftig engere Verzahnung der beiden Gesellschaften. Diese werde sich nicht zuletzt räumlich ausprägen. „Im Herbst ziehen wir mit in dasselbe Gebäude ein, in die dritte Etage“, so Lange. Ob über einen separaten Arbeitsbereich für Startups, eine gemeinsame Empfangssituation oder projektbasierte Zusammenarbeit – „Mönchengladbachs Standort- und Stadtmarketing werden in Zukunft noch mehr als bisher aus einem Guss kommen.“
Foto (Quelle: Carlos Albuquerque für WFMG):
Das Foto zeigt (v.l.n.r.): WFMG-Geschäftsführer Friedhelm Lange, Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Felix Heinrichs, Dr. Ulrich Schückhaus (Vorsitzender der WFMG-Geschäftsführung) und WFMG-Prokurist David Bongartz..
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